Elmo im britischen Parlament? Die kuriose Kandidatenliste für die UK-Wahl

Politik

Satire-Bewerber um politische Mandate haben in Großbritannien Tradition. Wer heuer gewählt werden kann.

Bei der Parlamentswahl in Großbritannien mischen ungewöhnliche Kandidaten die Politik auf. Wenn die Wähler am Donnerstag an die Wahlurnen treten, können sie ihr Kreuz etwa beim Mülltonnenmann machen oder ihre Stimme einer Person im flauschigen Elmo-Kostüm geben. Unter den mehr als 4.500 Kandidaten, die um die 650 Sitze im britischen Unterhaus kämpfen, befinden sich Vertreter von Kleinparteien, Einzelthemen-Aktivisten und Personen, die das Ganze ins Lächerliche ziehen wollen.

Eine bekannte Figur ist Count Binface („Graf Mistkübelkopf“), ein selbsternannter intergalaktischer Weltraumkrieger mit einem silbernen Mistkübel als Helm, der in seinem Outfit an den Star-Wars-Bösewicht Darth Vader erinnert. Er fordert den amtierenden Premierminister Rishi Sunak in seinem eigenen Wahlkreis im Norden Englands heraus. Das britische Wahlsystem macht es möglich. „Genau so ist es, nach dem britischen System kann ich gegen Premierminister Rishi Sunak antreten, das ist großartig“, sagt Count Binface, der eigentlich Jonathan Harvey heißt und Komiker ist.

REUTERS/Toby MelvilleFiktive Konkurrenz für ernsthafte Kandidaten

Im Königreich ist Count Binface kein Unbekannter. Bei britischen Wahlen trat er schon 2017 gegen Theresa May und 2019 gegen Boris Johnson an. Auch an den Bürgermeisterwahlen in London nahm er 2021 und 2024 teil, zuletzt kam er im Mai auf 24.000 Stimmen.

Satire-Kandidaten wie der Mülltonnenmann haben in Großbritannien Tradition. Zu den Veteranen gehört die Official Monster Raving Loony Party (Offizielle Partei der rasenden verrückten Ungeheuer), die Anfang der 1980er-Jahre gegründet wurde und seitdem mit bizarr wirkenden Programmen regelmäßig an Wahlen teilnimmt. In diesem Jahr treten 22 Kandidaten an, darunter der Parteivorsitzende Howling Laud Hope, Baron Von Thunderclap und Earl Elvis von East Anglia.

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REUTERS/Phil Noble

Auch Künstliche Intelligenz (KI) sorgt im Wahlkampf für Aufsehen – nicht mit ihren Funktionen, sondern mit einer Kandidatur für einen Sitz im Parlament. AI Steve, so der Name des Bewerbers, hofft, das weltweit erste Avatar-Mitglied eines Parlaments zu werden. Anderswo im Königreich verspricht ein Mitglied der Psychedelic Movement Party, das Gesetz zu ignorieren und rund um die Uhr geöffnete Cannabis-Cafés zu gründen. Auf dem Wahlzettel steht 2024 auch wieder Elmo, eine Figur aus der Kinderfernsehserie Sesamstraße. Hinter dem roten Plüschkostüm steht Bobby Smith, der wie der Mülltonnenmann schon an zahlreichen Wahlen teilgenommen hat.

Die schräg anmutenden Kandidaten und Programme haben auch ernsthafte politische Anliegen. Elmo möchte etwa das Gesetz zu Väterrechten ändern, während Count Binface an den Schutz der Demokratie appelliert. „Ich bin hier, um wertzuschätzen, zu verteidigen, zu feiern, dass jeder im Vereinigten Königreich nicht nur wählen, sondern auch kandidieren kann, egal welche Plattform er hat oder wie idiotisch er aussieht“, erklärt er. „Ich fordere jeden auf, geht wählen.“

Allgemein unter Count Binface bekannt

Im Wahlkampf vor fünf Jahren erläuterte Count Binface im Gespräch mit der APA, dass man auch unter einem kreativen Namen kandidieren könne, habe damit zu tun, dass es im Formular eine Rubrik gebe, in der man angeben könne, unter welchem Namen man „allgemein bekannt“ sei. „Dafür war es ursprünglich gedacht. Aber über die Jahre haben Leute wie ich es dafür genützt, fiktive Figuren zu schaffen, und das ist eine einzigartige Sache, die man …read more

Source:: Kurier.at – Politik

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