
„Sepp, was machst du?“ Ob auf Instagram oder Youtube: Am Anfang steht immer diese Frage. Zumindest bei Sepp Schellhorn.
Ehe der Salzburger Wirt, Unternehmer und Neos-Politiker Staatssekretär für Deregulierung wurde, hat er auf Sozialen Medien Hunderte Kochvideos gedreht und veröffentlicht.
171.000 Abos zählt Schellhorns Youtube-Kanal, einzelne Videos – wie beispielsweise das über den gelungenen Schweinsbraten – schaffen fast eine Dreiviertel-Million Aufrufe.
Als Schellhorn noch Wirt war, hat er die Videos in der Betriebsküche seiner Salzburger Unternehmen gedreht, soweit, so klar.
Wie aber kommt es, dass der Staatssekretär die Videos weiterhin macht bzw. ausspielt – erst am Dienstag kochte er online ein Paprika-Rahm-Schnitzel.
Hat er seine Betriebe möglicherweise noch gar nicht übergeben (für Regierungsmitglieder gilt ein Berufsverbot, Anm.)? Und vor allem: Hat der für die Deregulierung zuständige Staatssekretär so viel Tagesfreizeit, dass er derlei nebenbei erledigen kann?
Dazu muss man zwei Dinge wissen:
Erstens: Schellhorn dreht momentan gar keine Videos.
„Alles, was jetzt veröffentlicht wird, wurde bereits vor der Angelobung abgedreht“, sagt seine Sprecherin. Soll heißen: Der Unternehmer hat auf Vorrat Kochvideos produziert, die nun „häppchenweise“ ausgespielt werden. Zum Teil würden auch ältere, bislang aber nicht verwendete Video-Ausschnitte verwendet.
Wichtig ist Schellhorn bzw. seiner Sprecherin: „Alle geltenden Compliance-Regeln werden eingehalten“. Das bedeutet: Für die Koch-Videos aus der Konserve wurden und werden keine Ressourcen des Staatssekretariats verwendet. Und: Schellhorn verdient damit kein Geld.
Der zweite wichtige Punkt: Der Neos-Staatssekretär will mit den Videos weitermachen. „Die Koch-Videos sind einfach seine große Leidenschaft“, sagt Schellhorns Sprecherin. Dementsprechend wolle er sie weiter erstellen. Da Schellhorn seine Betriebe aber bereits ab- bzw. übergeben hat, ist offen, wie und wo er dies machen kann. Denkbar wären Aufnahmen zu Hause in seiner Küche.
Um die Unterscheidung zwischen den politischen Videos und den privaten auszuschildern, betreibt Schellhorn zwei Instagram-Accounts: Den des kochenden Sepp Schellhorn, der knapp 500.000 Follower hat. Und dann noch jenen, etwas jüngeren, auf dem Schellhorn seinen vorerst „nur“ 81.000 Followern Ausschnitte aus seinem politischen Alltag präsentiert.
Source:: Kurier.at – Politik