Neue Krebstherapien: Boehringer Ingelheim erweitert Standort in Wien

Wirtschaft

In Summe 160 Millionen Euro Investment für neues Forschungs- und auch Bürogebäude. Wunsch an die Regierung nach eigener Pharma-Strategie

Der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim stärkt seinen Großstandort in Wien-Meidling mit weiteren Investitionen. Am Mittwoch fand die Eröffnung des neuen Angelika-Amon-Krebsforschungsgebäudes statt. 150 Mitarbeiter/innen sollen im neuen Gebäude innovative Therapien gegen Krebs entwickeln. 

Namensgeberin war renommierte Krebsforscherin

Namensgeberin für das Gebäude ist die international renommierte Wiener Krebsforscherin Angelika Amon, die 2020 mit 53 Jahren an Krebs verstarb. Amon forschte u.a. am Howard Hughes Medical Institute des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und war mit Boehringer Ingelheim eng verbunden, erklärte der Leiter der weltweiten Krebsforschungsaktivitäten bei dem Pharmaunternehmen, Norbert Kraut, vor Journalisten. Die Namensgebung sei daher etwas „sehr Persönliches“. 

Die Investitionssumme von rund 60 Millionen Euro sei auch als „Bekenntnis von Boehringer Ingelheim zum Standort Wien als das unternehmenseigene globale Zentrum für Krebsforschung“ zu sehen. „Unser Ziel ist es, den Krebs zu heilen“, betonte Kraut.  Die große Herausforderung liege darin, dass Krebs nicht eine einzelne Krankheit ist, sondern eine Bezeichnung für unterschiedliche Krankheiten verschiedener Organe. Künftig soll rund ein Drittel der neuen Produkte bei Boehringer Ingelheim aus der Onkologie kommen.

Im Zentrum der Entwicklungen stehen zum Beispiel neue Therapiezugänge, bei denen einerseits die Krebszellen selbst angegriffen, sowie gleichzeitig das Immunsystem gezielt auf sie angesetzt wird. Aktuell zeigt ein neues Präparat in klinischen Studien ein vielversprechendes Wirksamkeits- und Verträglichkeitsprofil in der Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs mit aktivierenden HER2-Mutationen. 

Neue Krebs-Therapien in der Pipeline

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Im Bereich Onkologie rechnet das Unternehmen mit neuen Zulassungen in den nächsten Jahren.  „Mit 18 Projekten aus 12 Substanzen in Phase I, II oder III ist unsere Onkologie-Entwicklungspipeline gut gefüllt. Wir können also sehr optimistisch in die Zukunft blicken“, betonte Pavol Dobrocky, Generaldirektor von Boehringer Ingelheim RCV.  

Boehringer Ingelheim / Marion CarnielNeues Bürogebäude ab 2027

Zusätzlich zum neuen Forschungsgebäude investiert Boehringer rund 100 Millionen Euro in ein neues Bürogebäude in Wien-Meidling. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, nach der geplanten Fertigstellung 2027 sollen dort 1.000 der 3.200 Beschäftigten am Standort einziehen. 

In Summe hat Boehringer Ingelheim in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine Milliarde Euro in den Ausbau der Infrastruktur am Wiener Standort investiert. Mit Forschungsaufwendungen von rund 300 Millionen Euro pro Jahr zählt Boehringer zu den forschungsintensivsten Unternehmen des Landes.  Weitere 20 Mio. Euro pro Jahr werden für die Grundlagenforschung am Institut für molekulare Pathologie Wien (IMP) aufgewendet.

Wünsche an die Politik

Damit auch weiterhin investiert werde, wünscht sich Dobrocky von der künftigen Regierung ein starkes Bekenntnis zum Pharmastandort durch eine eigene Pharma- und LifeScience-Strategie wie in Deutschland, sinkende Lohnnebenkosten sowie die Fortsetzung der steuerlichen Begünstigung von Forschungsaktivitäten im Rahmen der Forschungsprämie. Generell müsse Europa aufpassen, im Pharmabereich nicht weiter hinter den USA und Asien zurückzufallen, mahnte Dobrocky.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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