Banksy äußerst sich zu Kritik an Flüchtlingsboot bei Pop-Festival

Kultur

Der Künstler hatte ein Boot über die Menschenmenge geschickt, was ihm als „geschmacklos“ ausgelegt wurde. Banksy sieht den Fehler anderswo

Ein Schlauchboot, auf dem Gummipuppen in orangen Rettungswesten saßen, wurde auf dem großen Festival im britischen Glastonbury am vergangenen Wochenende zum Gesprächsstoff: Das Boot, das an Flüchtlingsboote erinnerte, wie sie nicht nur im Mittelmeer, sondern auch im Ärmelkanal immer wieder aufgegriffen werden, war beim Auftritt der Rockband Idles am Freitag (28. 6.) über die Menge geschickt worden. 

Zugegeben

Wenig später bekannte sich der anonyme Künstler Banksy auf seinen offiziellen Kanälen dazu, hinter der Aktion zu stehen. Der Künstler, der bereits mehrmals in Glastonbury aktiv gewesen war, hatte das Boot just zu einem Song der Band in die Menge geschickt, in dem es um Migration ging. Die Musiker sagten aber, sie wussten nichts davon. 

„Geschmacklos und niederträchtig“ sei die Aktion gewesen, sagte der Innenminister James Cleverly später auf Sky News. „Es gibt Leute, die über kriminelle Handlungen, die Menschenleben kosten, Witze machen“, sagte er. „Das ist nicht lustig, das ist niederträchtig („vile“, Anm.). Es feiert den Verlust von Menschenleben im Ärmelkanal.“ 

Am Mittwoch reagierte Banksy nun auf seinem offiziellen Instagram-Kanal darauf. Der Einwand sei „übertrieben“, so der Künstler, und fügte hinzu: „Das echte Boot, das ich finanziere – die MV Louise Michel – hat am Montagnacht 17 unbegleitete Kinder aus dem Mittelmeer gerettet. Zur Strafe wird es jetzt von den italienischen Behörden angehalten. DAS erscheint mir niederträchtig und inakzeptabel.“

Banksy hatte sich 2020 an der „Louise Michel“ beteiligt und das Schiff auch mit einem seiner Stencil-Kunstwerke dekoriert. Mit dem Einsatz für Flüchtlinge ist er nicht allein – so hatte sich der chinesische Künstler Ai Weiwei nach der Flüchtlingskrise 2015 des Themas angenommen und Rettungswesten in Kunstwerke integriert; ein riesiges Schlauchboot war später ein „Hingucker“ auf Kunstmessen und Ausstellungen. Auch Ai wurde vorgeworfen, vom Flüchtlingsleid zu profitieren – ungeachtet der Tatsache, dass er auch Hilfsorganisationen unterstützte. 

  KURIER-Redakteurin Sarah Emminger zählt zu den besten "30 unter 30"

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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