Kogler über Österreichs EM-Aus: „Es war einfach herzzerreißend“

Sport

Der Sportminister fieberte in Leipzig mit dem ÖFB-Team mit und sprach über seine Fußball-Karriere als Rechtsaußen.

Österreichs Sportminister Werner Kogler drückte der österreichischen Nationalmannschaft vor Ort in Leipzig im Achtelfinale gegen die Türkei vergeblich die Daumen.

Am Tag danach reiste er im Zug heim nach Wien und hatte dabei Zeit für ein Gespräch mit dem KURIER.

KURIER: Herr Kogler, wie groß ist die Enttäuschung über das EM-Aus bei Ihnen persönlich?

Werner Kogler: Ich fühle mit der Mannschaft mit, man hat gesehen, wie groß die Emotionen waren. Ein Christoph Baumgartner in Tränen, das war herzzerreißend. Es wird bei allen ein, zwei Tage Trauerarbeit benötigen. Aber es gibt schon einige positive Dinge, auf denen man aufbauen kann für die Zukunft.

Das Team hat die Fans über Wochen begeistert. Was hat Ihnen besonders gefallen?

Gleich mehrere Dinge wie zum Beispiel der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft, den jeder Einzelne ausstrahlt. Oder auch die Rolle von David Alaba, der mitgearbeitet hat für das Team anstatt irgendwo anders gemütlich seine Reha voranzutreiben. Das steht sinnbildlich für vieles. Ich schätze die Arbeit, Methode und das Einfühlungsvermögen von Teamchef Ralf Rangnick sehr hoch ein. In den letzten Monaten ist viel gelungen, und letztlich war es eine unglückliche Niederlage. Vom Spielverlauf her wäre der Aufstieg durchaus gerecht gewesen.

Können Sie sich in die Spieler mit all den Emotionen auch hineinversetzen, weil Sie selbst Fußball gespielt haben?

Deswegen nicht, weil ich nie auch nur annähernd auf diesem Niveau Fußball gespielt habe. Als Sportminister durfte ich aber näher an die Mannschaft herankommen und ein paar Gespräche mit Teamchef Ralf Rangnick führen. Dadurch habe ich persönlich eine besondere Anteilnahme.

  Obszöne Geste: Geldstrafe für Englands EM-Star Bellingham

Welche Position auf dem Fußballfeld haben Sie eingenommen?

Im Wesentlichen habe ich offensiv gespielt, aber damals waren die Formationen ja noch anders, viel statischer. Im offensiven Mittelfeld war ich zumeist auf der rechten Seite im Einsatz, weil ich für das Zentrum nicht gut genug war. Und ich war auch rechter Stürmer.

Werner Kogler als Rechtsaußen? Klingt spannend.

Ja, damals war die Bezeichnung noch so, heute lautet es ja anders. Es ist ja ein völlig anderes Spiel geworden, gar nicht mehr mit damals zu vergleichen. Ich habe von 1978 bis 1982 mehr in unteren und mittelklassigen Vereinen gekickt.

Wie hat sich der Fußball verändert?

In fast allen Punkten. Allein schon von der Geschwindigkeit. Damals war der Fußball viel statischer, ausrechenbarer und man hat zu meiner Zeit überlegt, eventuell die Libero-Position aufzugeben.

Wie angenehm sind für Sie als Sportminister solche Großereignisse, durch die Sie dem Politik-Alltag entfliehen können?

Es ist natürlich sehr angenehm. Alle großen Sportereignisse sind ein willkommener Anlass. Für mich ist der Fußball auch deshalb erholsam, weil ich ihn gerne anschaue, und mir eine Spielanalyse auch etwas gibt. Ich sehe gerne zu, wie Systeme variieren und sich ändern. Von der Tribüne aus sieht man das gut, es ist ein Eintauchen in diese Welt. Diese großen geistigen und körperlichen Leistungen begeistern mich. Fußball ist ein Hochgeschwindigkeits-Intelligenz-Spiel geworden, dagegen wirkt Schach wie eine Kleinigkeit.

Sind Sie der ruhige oder emotionale Fan?

Eher der ruhige. Außer bei großen Momenten wie gegen die Niederlande, als Österreich zwei Mal mit Toren draufgelegt hat. Das war groß, …read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.