
Ein entsprechender Gesetzesentwurf ist laut Bildungsminister in Arbeit
In der neuen KURIER-Veranstaltungsreihe „Frag den Minister“ konnten Leser und Publikum ihre Fragen an Bildungsminister Martin Polaschek richten. Chefredakteurin Martina Salomon führte durch den Abend. Mit dabei waren vor allem Lehrer, Schüler, Studierende und Personen aus der Wissenschaft.
Kurier / Juerg Christandl
KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon und Bildungsminister Martin Polaschek
Wird der Lehrermangel ein Dauerzustand bleiben, Herr Minister?
Nein. Aber wir werden sicher nicht so schnell wieder in eine Situation zurückkommen, in der wir einen Überfluss haben. Ich würde meinen, wir werden in drei bis vier Jahren in einigen Fächern wieder eine Entspannung erleben. In anderen Fächern werden wir aber zumindest noch in den nächsten 7 bis 10 Jahren einen Bedarf haben. Wir arbeiten darauf hin, diesen Bedarf langfristig abdecken zu können. Daher haben wir mit „Klasse Job“ die größte Lehrkräfteinitiative der Zweiten Republik gestartet und konnten damit bereits 1.000 zusätzliche Lehrkräfte gewinnen.
Oft wird gefordert, es sollte mehr Verwaltungspersonal geben an den Schulen, damit sich die Lehrerinnen und Lehrer auf das Unterrichten konzentrieren können. Wie sehen Sie das?
Wir haben hier bereits einige Maßnahmen gesetzt, um die Lehrkräfte zu entlasten. Im administrativen Bereich z.B. haben wir die Zahl der unterstützenden Kräfte durch eine Zusatzfinanzierung des Bundes langfristig von 400 auf 700 erhöhen können. Wir arbeiten weiter intensiv daran hier noch weitere Schritte zu setzen und erstellen gerade ein Konzept für pädagogische Assistenz, um mehr entlastendes Personal in die Schulen bringen zu können.
Kurier / Juerg Christandl
Was tun Sie, damit die Wissenschaftsskepsis in Österreich zurückgeht?
Ich habe sofort, als ich Minister geworden bin, gesagt, wir müssen hier tätig werden. Ich habe deshalb die Stärkung des Vertrauens in die Wissenschaft zu einem der Schwerpunkte des Ressorts gemacht. Wir haben eine Zehn-Punkte-Programm erarbeitet, um aktiv gegen Wissenschaftsskepsis, aber auch gegen Demokratieskepsis vorzugehen. Zum Beispiel schicken wir jetzt Wissenschaftsbotschafterinnen und -botschafter in die Schulen. Und ich habe eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, was die Gründe für diese Wissenschaftsskepsis in Österreich sind, sodass wir zielgruppenorientiert weitere Maßnahmen setzen können.
An der Universität Wien sind über 80 Prozent der Wissenschaftler befristet angestellt. Mit der Novelle des Universitätsgesetzes im letzten Jahr wurde eingeführt, dass spätestens nach acht Jahren die Beschäftigung an einer Universität endet. Können Sie hier gesetzlich etwas tun?
Es haben noch nie so viele Forscherinnen und Forscher Anstellungen bekommen, auch unbefristete Anstellungen. Das Gesetz sieht vor, dass die Universitäten autonom entscheiden, wie lange sie Jungwissenschafterinnen und Jungwissenschafter befristet anstellen wollen. Es gibt verschiedene Zugänge zu diesem Thema, unterschiedliche Herausforderungen und verschiedene Strukturen von Universitäten.
Die neue Regelung der Kettenverträge soll einen adäquaten Interessenausgleich gewährleisten und rechtzeitig eine klare Perspektive schaffen. Aber es gab auch davor schon eine Kettenvertragsregelung, die wir dahingehend angepasst haben. Denn, wenn jetzt auf einmal alle Personen angestellt werden, dann bedeutet das, dass über längere Zeit niemand neuer mehr angestellt werden kann.
Ich bin Schulleiterin im 15 Bezirk in Wien in einer allgemeinen Pflichtschule. Wissen Sie Bescheid über die Belastungen, die wir derzeit zu tragen haben? Es ist nicht mehr auszuhalten.
Ich schaue mir viele Schulen an, auch solche, in …read more
Source:: Kurier.at – Politik