ÖBB wollen an der Pünktlichkeit schrauben

Wirtschaft

Der schlechte Zustand des deutschen Bahnnetzes führt zu Verspätungen im Fernverkehr. Indes wollen die ÖBB auch die Fracht-Rückgänge im Schienengüterverkehr wieder wettmachen

Trotz hoher Energiepreise, deutlicher Inflation und eines konjunkturellen Abschwungs konnten die ÖBB im Vorjahr über ihre Geschäfte nicht klagen. So wurden 494 Millionen Passagiere auf der Schiene und in den Bussen transportiert. Das ist ein Plus von mehr als zehn Prozent. Massiv gestiegen ist der Fernverkehr auf der Schiene von 38 Millionen auf 47 Millionen Fahrgäste.

„Wir hatten in unseren langfristigen Zielen die 500-Millionen-Fahrgäste-Marke für 2030 angepeilt und wir werden diese bereits in ein, zwei Jahren übersteigen“, sagt ÖBB-Chef Andreas Matthä. „Grundlage für jedes gute Bahnwesen in einem Staat ist eine gute Schieneninfrastruktur.“ Dazu kommt, dass die Reiselust der Touristen aus dem Ausland wieder zugenommen hat und auch ein immer stärker werdendes Klimabewusstsein zu den Zuwächsen geführt hat. Und in der Ostregion hat das flächendeckende Parkpickerl in Wien ein Stück weiteres Wachstum beschert.

Die Gesamterträge wurden um 5,5 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro gesteigert. Unterm Strich wurde ein Vorsteuerergebnis in Höhe von 111,6 Millionen Euro erzielt, das sind aber fast 82 Millionen Euro weniger als 2022. Das ist schnell erklärt. Es gab neben Einmaleffekten (Auflösung einer Rückstellung) im Jahr 2022 auch eine deutliche Kostensteigerung durch die Inflation. So stieg 2022 der Strompreis. Dieser wurde mit Finanzinstrumenten abgesichert. Aber als im Vorjahr der Strompreis gesunken ist, mussten die ÖBB aufgrund der Absicherung für den Strom mehr als den Marktpreis zahlen. „Wir hatten 2023 um 55 Millionen Euro mehr Stromausgaben“, sagt Finanzvorständin Manuela Waldner. Außerdem hat die Bahn die hohe Inflation den Mitarbeitern abgegolten, was die Personalkosten um 270 Millionen Euro erhöht hat. Dazu kommt, dass die ÖBB für Neufinanzierungen höhere Fixzinsen zu berappen haben.

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4,5 Milliarden Euro

So haben die ÖBB im Vorjahr insgesamt 4,5 Milliarden Euro investiert, davon drei Milliarden Euro in den Rahmenplan. Die größten Projekte sind der Koralmtunnel, der Semmeringbasistunnel und der Brennerbasistunnel. Investiert wird auch in Fahrzeuge für den Personen- und Güterverkehr. „Wir haben in Summe 330 Züge um sechs Milliarden Euro bestellt“, sagt Matthä. Seit Kurzem seien die neuen Nachzüge unterwegs. „Es sind auch die ersten Railjets endlich geliefert worden“, sagt der Bahnchef. Die ÖBB erhalten aber auch bis 2030 147 Cityjets, davon 30 Stück schon heuer.

Pünktlichkeit im Fernverkehr 80,3 Prozent 

Eine der schwierigsten Aufgaben sei die Pünktlichkeit. „Wir haben uns für Österreich im Fernverkehr eine Pünktlichkeit von 86 Prozent vorgenommen“, sagt Matthä. Aber aufgrund der schlechten Situation im deutschen Bahnnetz sei man schon froh, wenn man 82 bis 83 Prozent erreiche. Derzeit beträgt die Pünktlichkeit 80,3 Prozent im Fernverkehr und 95,7 Prozent im Nahverkehr. „Im Güterverkehr wollen wir uns zurückkämpfen“, sagt Matthä. „2023 haben die hohen Energiekosten und die sinkende Industrieproduktion dazu geführt, dass das Transportvolumen um acht Prozent auf 26,1 Milliarden Nettotonnenkilometer gesunken ist.“ Der Umsatz ist aber nur um knapp zwei Prozent zurückgegangen.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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