Geld oder Teamchef: Warum der ÖFB bei Rangnick pokern kann

Sport

Der FC Bayern München will den Erfolgstrainer der österreichischen Nationalmannschaft abwerben. Wieso der ÖFB in einer guten Verhandlungsposition ist

In nur 55 Tagen geht es für Österreichs Nationalteam los: In Düsseldorf wartet zum Auftakt der Europameisterschaft Frankreich. Was die Österreicher bei dieser EURO vorhaben, ist nicht nur verbal kommuniziert. Ein 2:0-Sieg gegen die Deutschen oder das 6:1-Schützenfest gegen die Türken untermauern die hohen Ambitionen.

Natürlich kommt es da ungelegen, dass die Bayern den Österreichern ihren Erfolgstrainer wegschnappen wollen. Nach der EM, wohlgemerkt, jedoch: Die Sache ist zum jetzigen Zeitpunkt unangenehm für den ÖFB. Und dennoch ist sie vor allem eines: Eine Chance.

Nämlich, um Profil zu zeigen. Ralf Rangnick hat im Hause ÖFB zwei Jahre lang vorgelebt, was es heißt, groß zu denken. Früher als geplant ist der Zeitpunkt da, um zu zeigen, dass dieses Wirken auch Spuren hinterlassen hat.

Es darf teuer werden

Rangnick ist nicht nur Trainer, sein Streben gilt der Nachhaltigkeit. Auch beim ÖFB, wo er Strukturen schaffen will. Der Fußball-Bund befindet sich in einem Prozess. Wollen die Bayern Rangnick aus ebendiesem herausreißen, so muss sichergestellt sein, dass sich dieser Weg auch ohne ihn fortsetzen ließe. Sprich: Es darf finanziell ein bisserl wehtun.

Fakt ist: Der ÖFB, der Rangnick ohne Ausstiegsklausel bis 2026 vertraglich gebunden hat, ist in einer guten Position, wenn es darum geht, eine richtig hohe Ablösesumme auszuverhandeln.

Dafür spricht, …

… dass die Bayern schon am 21. Februar das Aus von Thomas Tuchel mit Saisonende beschlossen haben. Das Märchen vom „Wunschkandidaten Nummer eins“ können sich die Bayern bei Rangnick sparen. Wieso sonst sollte es zwei Monate dauern, um sich auf den Schwaben festzulegen, wenn es nichts mit Absagen von Xabi Alonso und Julian Nagelsmann zu tun hätte? Den Bayern gehen die Kandidaten aus und selbst wenn es mit Rangnick nichts wird: Der als Alternative gehandelte Roberto de Zerbi wird nicht ohne stattliche Ablösesumme an seinen Klub Brighton zu haben sein.

  Barcelona patzt in Girona und macht Real und Alaba zum Meister

… dass den Bayern die Zeit davonläuft. Rangnick ist im Juni EM-Teamchef und hat nicht mehr viel Zeit, sich täglich mit den Bayern-Bossen über die Kaderzusammenstellung auszutauschen. Dazu kommt: Für einen Klub dieser Größenordnung wird’s peinlich, wenn er über Monate keinen Trainer findet.

… dass hohe Ablösesummen für Trainer schon gang und gäbe sind. Das liegt justament auch an den Bayern, die für Julian Nagelsmann vor drei Jahren 25 Millionen Euro an Leipzig überwiesen haben. Jenen Nagelsmann, der erst im November über Rangnick sagte: „Ralf ist einer, der junge Menschen extrem fördert und fordert. Das hat er auch mit mir getan als Trainer. Ich hab’ ihm viel zu verdanken.“ Soll der Lehrmeister billiger sein, als sein Schüler?

… dass der ÖFB finanziell gut dasteht und so viele Rücklagen aufgebaut hat, dass man nun beim Bau eines eigenen Trainingszentrums sogar 23 Millionen Euro selbst beisteuern kann. Es besteht keine Not, den Teamchef zu verscherbeln, um schnelles Geld zu machen.

… dass die Bayern das Geld haben. Für Stürmer Harry Kane hat man im Vorjahr 100 Millionen auf den Tisch gelegt.

Die Wertschätzung

Die Chancen stehen gut, dass Österreich nicht mit zwei weinenden Augen aus dieser Causa hervorgehen wird. …read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.