
Der Berliner Online-Broker Trade Republic, zweitgrößter Anbieter hinter Flatex, mit einem „Gratis-Girokonto“ auf Kundenfang in Österreich.
Das Berliner Fintech ist seit vier Jahren in Österreich präsent und hat hierzulande nach eigenen Angaben rund 100.000 registrierte Kunden, die bisher jedoch Einschränkungen hinnehmen mussten. Trade Republic agiert nun mit einer EU-weiten Vollbanklizenz in Österreich und kann daher auch Sparprodukte anbieten. „Wir wollen, dass unsere Kunden alles von einem Konto aus machen können“, erläutert Trade-Republic-CEO Julian Collin dem KURIER.
Österreichische IBAN
Die nun angebotenen Girokonten verfügen über eine österreichische IBAN und werden mit dem aktuellen EZB-Einlagenzinssatz (2,25 Prozent) verzinst. Die Kapitalertragssteuer wird nun automatisch abgeführt. Ganz gratis ist das Konto nicht. So kostet eine Debit-Karte fünf Euro extra, und für Geldabhebungen unter 100 Euro wird eine Gebühr von einem Euro eingehoben.
Mit dieser neuen Form eines Girokontos will Collin einen niederschwelligen Einstieg zu Wertpapier-Veranlagungen wie Aktien oder ETFs schaffen. Der Online-Broker verdient an Provisionen bei Wertpapier-Transaktionen.
Trade Republic
Trade-Republic-CEO Julian Collin
Breites Wertpapier-Angebot
Kunden von Trade Republic haben diesbezüglich eine sehr große Auswahl. Sie können derzeit mehr als 12.400 Aktien und ETFs sowie rund 300.000 Derivate und über 50 Kryptowerte und Kryptosparpläne handeln. „Der Kryptomarkt steht bei uns nicht im Vordergrund“, sagt Collin, auch soll niemand zum Zocken animiert werden, sondern zur längerfristigen Geldanlage.
Trade Republic mit Sitz in Berlin beschäftigt 600 Mitarbeiter und ist in 17 Euro-Ländern aktiv, in Wien gibt es ein Büro im 1. Bezirk.
Laut Collin ist das Unternehmen „seit zweieinhalb Jahren profitabel“. 70 Prozent der Kunden sind zwischen 18 und 35 Jahren.
Geld liegt bei Partner-Banken
Kunden müssen wissen: Die Einlagen liegen nicht bei der Digitalbank selbst, sondern bei Partnerinstituten wie Deutsche Bank, JP Morgan oder HSBC.
Konsumentenschützer in Deutschland kritisieren, dass Teile der Gelder auch in Geldmarktfonds von Vermögensverwaltern wie Blackrock geparkt werden und somit nicht durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind. Eine eigene Hotline bei Problemen gibt es nicht, das Kundenservice läuft komplett digitalisiert über die Banking-App.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft