
Die Architekten Ernst und Christoph Maurer sowie Thomas Jedinger über Trends in der Architektur, Revitalisierung und Nachhaltigkeit.
Architekt Ernst Maurer hat erst vor wenigen Wochen seinen 75. Geburtstag gefeiert. Er blickt auf fast 50 Jahre Berufserfahrung zurück, arbeitet aber auch heute noch mit vollem Einsatz und Leidenschaft für die abwechslungsreichen Aufgaben, die das Büro zu betreuen hat. Das Büro Maurer & Partner arbeitet derzeit mit rund 150 Mitarbeitern an drei Standorten.
Anlass genug für den KURIER, mit ihm und den beiden geschäftsführenden Partnern – Christoph Maurer und Thomas Jedinger – über Trends, Baumaterialien und Revitalisierung zu sprechen.
KURIER: Ganz aktuell wurde der Wettbewerb für den Umbau der Reitschule in Grafenegg gewonnen. Gratulation!
Ernst Maurer: Die Reitschule wird teilweise nach historischen Aufnahmen umgebaut. Es entsteht der moderne Rudolf-Buchbinder-Saal für Kammerkonzerte.
Wie reizvoll ist eine Revitalisierung für Sie als Architekt?
Ernst Maurer: Der Reiz besteht in dem Umgang und der Neuinterpretation des Bestandes. Zuerst werden die Qualitäten des Bestandes analysiert. Diese hervorzuheben und mit den aktuellen technischen und inhaltlichen Aufgaben zu kombinieren, ist Ansporn und Reiz zugleich.
Kurier/Gilbert Novy
Architekt Ernst Maurer
Gibt es mehr Revitalisierungen als früher?
Christoph Maurer: Wir nehmen es so wahr. Innerstädtische Verdichtungen sind wertvoll. Zunehmend wird auch politisch darauf geschaut. Es wird versucht, dies in der Raumordnung zu platzieren, dass man eher verdichtet, vielleicht in die Höhe geht, Gründerzeithäuser in Leichtbauweise aufstockt und nicht grüne Wiesen und Ackerflächen versiegelt.
Ihr Portfolio ist breit gefächert. Vom Schulbau über den Gesundheitsbereich, Einfamilienhäuser bis zum Bürogebäude. Wie kam das?
Christoph Maurer: Alles, was die Architektur bietet, machen wir. Wir sind historisch durch eine Vielzahl von realisierten Projekten spezialisiert für Bauten im Gesundheitswesen. Aber wir bleiben auch dem Kleinen treu, den Einfamilienhäusern. Das ist eine spannende Abwechslung. Der Wohnbau ist aktuell rückläufig, dafür sind wir in anderen Bereichen aktiver. Es ist unsere Philosophie, dass wir nichts ausschließen wollen.
Kurier/Gilbert Novy
Christoph Maurer, Geschäftsführer von Architekten Maurer & Partner ZT GmbH
Sie möchten einen Menschen gerechten Lebensraum schaffen. Was verstehen Sie darunter?
Thomas Jedinger: Wir analysieren sehr genau die Anforderungen des Bauplatzes, der Umgebung und die Bedürfnisse der Bauherren. Auch die budgetären Vorgaben sind maßgebend für die Wahl von Material, Form und Größe.
Christoph Maurer: Für mich ist das Riesenthema die Nachhaltigkeit. Welche Baumaterialien verwende ich, von denen meine Kinder auch noch profitieren. Die Produktion, Entsorgung, Rückbaubarkeit und wieder Verwendbarkeit spielen hier eine große Rolle. Die Materialart ist ausschlaggebend. Ökologische Materialien sind immer mehr gefragt. Das Umdenken beginnt. Heute wissen wir viel besser Bescheid über die negativen und positiven Auswirkungen der Materialien auf die Umwelt.
Thomas Jedinger: Es geht aber auch um die Nachhaltigkeit, was die Möglichkeit der Nutzung der Immobilie betrifft. Diese Nutzung vielleicht auch einmal im Laufe des Lebenszyklus mit einfachen Mitteln ändern zu können, ist ein großer Mehrwert, der von Anfang an mitgedacht werden muss. Nur dann werden die Häuser auch bleiben und nicht abgebrochen.
Kurier/Gilbert Novy
Thomas Jedinger, Geschäftsführer von Architekten Maurer & Partner ZT GmbH
Woher kommen Trends?
Ernst Maurer: Das kommt daher, dass heute viele neue Baustoffe zur Verfügung stehen. Gläser sind in Dimensionen herstellbar, die ein neues Erleben der Innenräume möglich machen. Auch die Holzbautechnologie hat …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft