Nach Skandal: SORA-Nachfolge-Institut bekommt neuen ORF-Auftrag

Kultur
Ein Foto von Peter Westenthaler

Das Umfrageinstitut war im Vorjahr wegen eines falsch adressierten Mails Ziel politischer Debatten gewesen.

Am 24. Februar hat die Wiener Anwaltskanzlei Casati eine Ausschreibung für den ORF veröffentlicht: Vergeben wurde ein Rahmenvertrag „ORF Wahlforschung“. Diesen Vertrag hatte das SORA-Institut der bekannten Meinungsforscher Günther Ogris und Christoph Hofinger gehabt. Sie zeichneten Wahl für Wahl für die Hochrechnungen und die Wahltagsbefragungen verantwortlich. Bis zu einem Knall im September 2023: Dem Institut war nach einem brisanten E-Mail von Geschäftsführer Ogris der Vertrag gekündigt worden.

Das Mail war ein folgenschwerer Fehler

SORA war eine bekannte Marke in Österreichs Meinungsforschung: Jahrzehntelang zeichnete das Institut für die Hochrechnungen an Wahlabenden verantwortlich. Im Vorjahr kappte der Öffentlich-Rechtliche die Geschäftsbeziehung, nachdem ein Mail die Runde machte, das Ogris verschickt hatte. Der Inhalt: Ein diskret erstelltes Strategiepapier für die SPÖ. Ogris unterlief dabei jedoch ein folgenschwerer Fehler: Er schickte das Schreiben an einen Verteiler mit rund 800 Personen.

Kurier/Martin Stachl

Peter Westenthaler

Der ORF kündigte daraufhin den Vertrag, Ogris trat von seinen Funktionen bei SORA zurück. Sein Ex-Partner Christoph Hofinger operiert seither unter der Marke „Foresight“.

Der Zuschlag ging an Hofingers neue Firma

Genau dieses hat nun in einem Schreiben, datiert mit 28. Juni, den Zuschlag bekommen: Die Kanzlei Casati bestätigt darin „Zuschlagserteilung/Auftragserteilung“ zum Rahmenvertrag „ORF Wahlforschung“. Die in mehrere Teilbeträge aufgeteilte Auftragssumme beträgt rund 2,5 Millionen Euro. Betont wird ausdrücklich, dass Ogris weder direkt noch indirekt über ihm zuzurechnende Firmen mit dem Auftrag zu tun habe.

Der FPÖ-Vertreter sieht einen Skandal

  „Als das Töten reine Handarbeit war“

Der streitbare FPÖ-Stiftungsrat Peter Westenthaler hält diese Vergabe „für einen ziemlichen Skandal“, wie er dem KURIER am Donnerstag sagte. Das SORA-Institut sei im September des Vorjahres „in hohem Bogen hinausgeworfen“ worden, nachdem es eine „Dirty Campaigning-Strategie“ für die SPÖ erstellt habe. „Dass es ein dreiviertel Jahr später mit neuem Türschild wieder beauftragt wird, kann es nicht sein.“

Es habe außerdem auch andere Bewerber gegeben. „Darunter dürfte auch ein renommiertes Institut aus Deutschland gewesen sein, das dort Hochrechnungen und Wahltagsbefragungen durchgeführt hat.“ Ihm sei schon die ursprüngliche Ausschreibung seltsam vorgekommen: „In der Ausschreibung wurden Mindeststandards definiert, das kaum ein österreichisches Institut erfüllen habe können.

Vom ORF gab es auf KURIER-Anfrage keinen Kommentar.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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