
Noch läuft das Geschäft mit Wärmepumpen beim Hersteller Bosch in Österreich gut. Weil noch Aufträge aus dem vergangenen Jahr abgearbeitet werden. Ab Mitte des Jahres dürfte es deutlich zurückgehen. Denn die Fördertöpfe sind ausgeschöpft.
Ab 2026 hat das Wirtschaftsministerium zwar jährliche Zuschüsse von 360 Mio. Euro für den Heizkesseltausch angekündigt. Was konkret gefördert werde, wisse man aber nicht, sagt Helmut Weinwurm, Vorstand der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch Gruppe in Österreich: „Viele Kunden warten ab.“
Der Bereich Energy and Building Technology, zu dem der Bereich Home Comfort und die Wärmepumpen gehören, entwickelte sich im vergangenen Jahr jedenfalls positiv. Gewachsen ist man auch bei den Haushaltsgeräten. Deutliche Rückgänge verzeichneten hingegen die Unternehmensbereiche Mobilität und Industrietechnik. Ausnahmen bildeten aufgrund der steigenden Nachfrage nach Stromaggregaten für Datenzentren und das Geschäft mit Industriekesseln, das zuletzt zulegte.
Der rückläufige Automobilmarkt und die Rezession im produzierenden Gewerbe machten sich auch in der Bosch-Bilanz bemerkbar. Insgesamt ging der Umsatz in Österreich um 9,4 Prozent auf 1,25 Mrd. Euro zurück.
Kurier / Franz Gruber
Bosch-Österreich-Chef Helmut Weinwurm
Verunsicherung
Heuer werde es nicht leichter, sagte Weinwurm. 2025 werde mindestens so herausfordernd wie das vergangene Jahr. In Bezug auf die Konjunktur gebe es große Verunsicherung, dazu kommen die Auswirkungen der US-Zollpolitik. Mit konjunkturellem Rückenwind rechnet Weinwurm nicht vor 2026.
Das erste Quartal sei hinter dem Vorjahr zurückgelegen, sagte der Bosch-Österreich-Chef. Eine Prognose für das Gesamtjahr wollte er wegen der zahlreichen Unsicherheiten nicht abgeben. Es gelte die Gratwanderung zwischen gezielter Kostenreduktion und Investitionen in profitable Entwicklungsprojekte zu schaffen.
Millioneninvestitionen
Investiert hat Bosch in Österreich auch im vergangenen Jahr: 200 Mio. Euro wurden in Forschung und Entwicklung sowie 32 Mio. Euro in Infrastruktur u. a. für Prüfstände für Großmotoren in Hallein und in das Wasserstoff-Kompetenzzentrum in Linz gesteckt.
Von dem Energieträger verspricht sich Bosch viel. „Auch wenn die Entwicklung nicht so schnell geht, wie wir erwarten.“ Das Unternehmen entwickelt Elektrolyse-Stacks zur Herstellung von Wasserstoff und Komponenten für Wasserstofftankstellen.
Zurück zu Öl und Gas
Gegen die lahmende Konjunktur kämpft man auch mit neuen Produkten an. In Österreich bringt Bosch neben einer neuen Sole-Wasser-Wärmepumpe heuer auch ein bereits in Deutschland erhältliches hybrides Brennwertsystem auf den Markt, das auch mit Öl und Gas betrieben werden kann. Man wolle Kunden ermöglichen, verschiedene Energieträger zu nutzen, sagte Weinwurm. Das Gerät sei auch für Kunden interessant, die noch unsicher seien, auf welches Heizsystem sie in Zukunft setzen wollen. Wenn entsprechende gesetzliche Vorgaben kommen sollten, könne es auf eine vollwertige Wärmepumpe umgerüstet werden.
Schlüssel für den Umstieg auf Wärmepumpen und E-Autos seien stabile Strompreise, so der Bosch-Österreich-Chef. Auf die könne man sich aber noch nicht ganz verlassen.
Optimismus
Neben bezahlbarer Energie sei auch ein funktionierender Binnenmarkt unabdingbar, um den Standort wieder attraktiv zu machen. Die Ausgangssituation Europas sei jedenfalls nicht schlecht, gab sich der Bosch-Vorstand optimistisch: „Wir haben qualifizierte Mitarbeitende, ein tolles Ausbildungssystem und einen riesigen Markt.“
Source:: Kurier.at – Wirtschaft