Boeing fliegt neuen Problemen entgegen

Wirtschaft

Der US-Flugzeugbauer hat offenbar gegen eine Vereinbarung mit der US-Justiz verstoßen. Nun droht im Zuge zweiter Abstürze eine Anklage.

Das US-Justizministerium wird Boeing wegen Betrugs im Zusammenhang mit zwei tödlichen Abstürzen strafrechtlich anklagen und das Flugzeugbauunternehmen auffordern, sich schuldig zu bekennen oder sich einem Prozess zu stellen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Das Justizministerium plane, Boeing formell einen Vergleichsvorschlag zu unterbreiten, der eine finanzielle Strafe und die Einsetzung eines unabhängigen Prüfers zur Überwachung der Sicherheits- und Compliance-Praktiken des Unternehmens für drei Jahre beinhalte.

Die Justizbehörde plant demnach, Boeing bis Ende der Woche Zeit zu geben, auf das Angebot zu antworten, das sie als nicht verhandelbar darstellen werden. Sollte Boeing sich weigern, sich schuldig zu bekennen, würde die Staatsanwaltschaft planen, das Unternehmen vor Gericht zu stellen. Boeing und das Justizministerium lehnten eine Stellungnahme ab. 

Das Justizministerium soll sich entschieden haben, Boeing anzuklagen, nachdem es festgestellt hatte, dass das Unternehmen gegen eine Vereinbarung aus dem Jahr 2021 verstoßen hatte, die es vor Strafverfolgung im Zusammenhang mit den tödlichen Abstürzen von 737 MAX-Jets geschützt hatte. Damals hatte sich Boeing bereit erklärt, 2,5 Milliarden Dollar zu zahlen und seine Compliance-Praktiken zu überarbeiten und darüber jährlich Rechenschaft abzulegen. Dies soll jedoch nicht oder nur unzureichend erfolgt sein.

Die tödlichen Abstürze ereigneten sich 2018 und 2019 und töteten 346 Menschen. Sollte Boeing tatsächlich strafrechtlich verfolgt werden, würde das die anhaltende Krise des Flugzeugbauers verstärken. Ein Schuldeingeständnis könnte auch Auswirkungen darauf haben, Regierungsaufträge, wie zum Beispiel mit dem US-Militär, zu erhalten, die einen erheblichen Teil des Umsatzes ausmachen. 

  Wohnmarkt: Warum die Suche immer schwieriger wird

Zulieferer wird gekauft

Indes kauft Boeing den angeschlagenen Zulieferer Spirit AeroSystems zurück und will damit seine schlagzeilenträchtigen Qualitätsprobleme in den Griff bekommen. Boeing zahlt für das US-Unternehmen, das bis 2005 schon zu dem Konzern gehört hatte, 8,3 Milliarden Dollar (7,75 Mrd. Euro) inklusive Schulden, wie beide Seiten mitteilten.

Schlampereien bei Spirit waren als ein Grund für mehrere Pannen mit Boeing-Flugzeugen ausgemacht worden, zuletzt als Anfang Jänner bei einem Boeing-737-MAX-9-Flugzeug von Alaska Air in knapp fünf Kilometern Höhe ein Teil der Kabinenwand herausgefallen war.

Die Spirit-Aktionäre erhalten dabei Boeing-Aktien. Airbus übernimmt ebenfalls Zuliefer-Werke von Spirit und bekommt dafür Geld von Boeing. Weil die Fabriken rote Zahlen schreiben, zahlt Airbus nicht nur einen symbolischen Dollar dafür, sondern erhält auch noch 559 Mio. Dollar Entschädigung.  

…read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

(Visited 2 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.