
Als der Streckenplan für die diesjährige Tour of the Alps präsentiert wurde, war es um Felix Gall geschehen. Der 27-Jährige musste nicht lange überredet werden, denn Gall war sofort klar:
Kein Weg würde für ihn heuer an der Tour vorbeiführen. Wie oft hat man denn schon die Gelegenheit, auf seinen Haus- und Hofstraßen ein Rennen zu bestreiten? Angefeuert von all den Freunden und Verwandten.
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„Es ist etwas ganz Besonderes, ein Rennen genau dort fahren zu dürfen, wo man aufgewachsen ist“, sagt der Radstar aus Nußdorf-Debant bei Lienz.
Osttirol ist der Schauplatz der vierten und fünften Etappe der Tour of the Alps, auf dem letzten Teilstück rund um Lienz kennt der Lokalmatador jede Kurve. „Wenn die Chance auf ein Topergebnis da ist, dann ist die Motivation gleich noch größer“, betont Gall.
Tatsächlich darf sich der Österreicher sogar Hoffnungen machen, am Freitag als Sieger und umjubelter Held in Lienz einzufahren. Der Profi des Decathlon AG2R La Mondiale Teams liegt nach den ersten zwei Etappen der Tour of the Alps in der Gesamtwertung an der vierten Position. Auf dem Teilstück von Mezzolombardo nach Sterzing (178 km) kam der Österreicher am Dienstag als Siebenter ins Ziel.
Wichtiger Meilenstein
Felix Gall wird immer etwas sentimental, wenn es um die Tour of the Alps geht. Bei diesem Rennen hatte er 2023 mit einem zweiten Etappenrang die erste echte Duftmarke als Profi gesetzt und war endlich den hohen Erwartungen gerecht geworden.
Seit seinem Sieg bei der Junioren-WM 2015 war der Osttiroler als Riesentalent gehandelt worden, das dann allerdings in der rauen Profiwelt nicht richtig Fuß fassen konnte. „Die Tour of the Alps 2023 war ein Schlüsselmoment für mich“, erinnert sich Felix Gall.
Danach nahm die Karriere richtig Fahrt auf: Etappensieg bei der Tour de Suisse, Sieg als Neuling bei der Königsetappe der Tour de France und Rang acht im Gesamtklassement. Bei seiner französischen Mannschaft wurde Felix Gall zum Kapitän befördert. „Klar wächst dadurch der Druck, aber genau das spornt mich an. Das Team glaubt an mich.“
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Die Tour of the Alps ist für Österreichs Sportler des Jahres 2023 auch ein wertvolles Kräftemessen in Hinblick auf die Tour de France. Felix Gall hat auch in diesem Jahr wieder alles der Frankreich-Rundfahrt untergeordnet, die ersten Auftritte waren vielversprechend:
Bei Paris-Nizza zeigte er mit den Rängen 3 und 6 auf, bei der UAE-Tour beendete er eine Etappe auf Rang drei. Nichts würde emotional aber über einen Triumph am Freitag in seiner Heimat Lienz gehen.
Oskar Scarsbrook
Mountainbike-Weltmeisterin Mona Mitterwallner versucht sich in dieser Saison auch auf der Straße
Neue Herausforderung
Eine Landsfrau von Felix Gall ist mittlerweile auch der Faszination Straßen-Radsport erlegen. Mona Mitterwallner, zweifache Marathon-Weltmeisterin im Mountainbiken, fährt neuerdings zweigleisig und wagt sich auch auf die Straße. „Es ist der perfekte Zeitpunkt, dass ich mich in beiden Disziplinen beweisen kann“, sagt Mitterwallner.
Beim Grand Prix Féminin de Chambéry fuhr die ehrgeizige Tirolerin zuletzt mit Rang zwei ihren ersten Podestplatz ein. Ihr neuer Rennstall Human Powered Health nominierte Mona Mitterwallner für die Vuelta der Frauen (4. bis 10. Mai).
Source:: Kurier.at – Sport