Suche nach Biden-Alternative: Warum nicht Kamala Harris?

Politik
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Bei den Demokraten mehren sich die Fürsprecher der Vizepräsidentin. Problematisch: ihre niedrigen Beliebtheitswerte.

Um Kamala Harris politisch zu wiegen, reichte Demokraten hinter vorgehaltener Hand über Jahre ein brutaler Satz: „Noch unbeliebter als ihr Chef.“ Die Zufriedenheitswerte der ersten afroamerikanisch-indisch-jamaikanisch-stämmigen Vize-Präsidentin rangierten noch unter den prekären Zahlen für Joe Biden.

Mit diesem Malus, hieß es stets, habe sich die 59-jährige Kalifornierin als mögliche Nachfolgerin disqualifiziert. Doch nun hat Bidens Debatten-GAU eine komplett neue Lage geschaffen. Bei den Demokraten wird nun offen über seinen vorzeitigen Abgang diskutiert. Und in jüngsten Umfragen wird Harris erstmals bescheinigt, dass sie bessere Chancen als Biden hätte, im November Donald Trump zu verhindern. Zwischen ihr (45 Prozent) und dem Republikaner (47 Prozent) liegt nur noch ein empirischer Wimpernschlag. Biden liegt schon sechs Prozentpunkte hinter Trump.

Einflussreiche Demokraten machen sich für Harris stark. Tim Ryan etwa, ehedem selbst Präsidentschaftskandidat, ist überzeugt, dass Harris prädestiniert wäre, in Bidens Schuhe zu schlüpfen. Weil sie von Anfang an dabei gewesen und jeden großen gesetzgeberischen Schritt des 46. Präsidenten mitgegangen sei. Weil niemand häufiger mit Biden rede. Weil das Vorurteil, sie sei ein Leichtgewicht, eben nur das sei: ein Vorurteil.

Mächtiger Fürsprecher

Noch mehr Gewicht haben die Worte von Jim Clyburn. Der mächtigste Demokrat von South Carolina sorgte 2020 – durch die Mobilisierung der schwarzen Bevölkerung – dafür, dass Bidens so gut wie tote Vorwahlkampagne in letzter Sekunde reanimiert wurde. Nur deshalb ist er heute im Oval Office. Clyburn war bis zuletzt ein stoischer Gefolgsmann Bidens. Jetzt sagt er: „Ich werde Kamala unterstützen, falls Joe zurückzieht.“

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Seinem Bekenntnis schickte der gewiefte Taktiker hinterher, dass es den Demokraten nicht wohl bekommen würde, Harris bei der etwaigen Suche nach einer Alternative für Biden zu übergehen. Dahinter steht seine Überzeugung, dass Harris gerade für Frauen sowie schwarze, jüngere und ethnisch diverse Wählerschichten attraktiv ist.

APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/KEVIN DIETSCH / KEVIN DIETSCH

Außerdem spielt der Faktor Geld eine Rolle. Nur die Vizepräsidentin könnte unbürokratisch auf Bidens 240 Millionen Dollar starke Wahlkampfkasse zurückgreifen.

Feindbild Nr. 1 für Republikaner

Würde der Wechsel von Biden zu Harris vollzogen, müsste sich die Juristin auf Dauersalven der Republikaner einstellen. Dort ist sie bereits Feindbild Nr. 1. Zuletzt nannte Trump sie in einem neuen Video „erbärmlich“.

Kamala Harris sitzt das bisher mit Ruhe und staatsfraulicher Souveränität aus. Sie könnte aber wohl auch anders. Ein Kongressmitarbeiter glaubt, die Vizepräsidentin wäre in der Lage, Trump „rhetorisch zu vierteilen“.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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