
Salzburg-Trainer Thomas Letsch ist kein Mann, der Ausreden sucht. Auch nicht nach dem enttäuschenden 1:1 gegen den WAC. Obwohl Salzburg erneut ein Elfmeter vorenthalten wurde, obwohl seine Mannschaft deshalb den Sieg verpasste und obwohl man so den Patzer von Leader Sturm (1:2 gegen die Austria) nicht ausnutzen konnte. Statt auf zwei Zähler an die Grazer heranzurücken und alles in eigenen Händen zu haben, ist Salzburg auf Platz drei zurückgefallen, vier Punkte hinter Sturm und einen hinter der Austria.
„Wir haben eine schlechte erste Halbzeit gespielt, das war kein Miteinander, wir haben oft die falschen Mittel gewählt“, analysierte Letsch. Dann musste er aber doch etwas zu DER Szene des Spiels sagen. Nwaiwu hatte Vertessen im Strafraum attackiert, der Belgier kam zu Fall (81.). Alle warteten auf den Elfmeterpfiff von Schiedrichter Ebner – doch der entschied auf Ecke. VAR Hameter kommunizierte wohl kurz mit Ebner, griff aber nicht ein. Ein Fehler, wie sich fast alle einig sind. „Ich habe nach dem Spiel keinen getroffen, der gesagt hätte, es wäre kein Elfmeter gewesen – außer dem Schiedsrichter. Das ist ärgerlich“, erzählte Letsch.
„Das soll nicht als Entschuldigung für unsere schlechte erste Halbzeit gelten“, betonte der Deutsche. Aber: „Wir sitzen aber nicht zum ersten Mal hier und besprechen so etwas.“ Was Letsch damit meint? Es ist noch keine zwei Wochen her, da wurde Salzburg im Spitzenspiel gegen Sturm ein Elfmeter vorenthalten. Der Schiedsrichter hatte schon auf Strafstoß entschieden, nahm ihn aber nach VAR-Intervention wieder zurück. Ein Fehler, wie der VAR später zugab. Am Ende bleibt: Salzburg hat in der Meistergruppe zwei Spiele nicht gewonnen – beide Male waren Fehlentscheidungen dabei.
Einer allgemeine Diskussion über mangelndes Niveau der Schiedsrichter will sich Letsch nicht anschließen: „Das steht mir nicht zu.“ Sein Kapitän Mads Bidstrup hatte dazu schon etwas zu sagen: „Jede Woche ist ein neuer Skandal. Das Niveau von den Schiedsrichtern hier ist unglaublich.“
Bei allem Ärger über den VAR sagt Letsch: „Wir dürfen nicht den Fehler machen zu sagen, dass wir wegen des Schiedsrichters nicht gewonnen haben. Wir haben teilweise auch schlecht gespielt.“ Und weiter: „Klar, es waren beide Male Entscheidungen dabei, die nicht korrekt waren. Aber es bringt nichts, lange darüber nachzudenken. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können.“
Den Kampf um den Meistertitel hat er jedenfalls noch lange nicht aufgegeben. „Ich glaube an diese Truppe. Wichtig ist, dass die Spieler auch an sich glauben.“ Am Sonntag geht es wieder gegen den WAC, diesmal auswärts. „Da müssen wir klarer in und um die Box sein, mehr Schüsse aufs Tor bringen.“ Denn eines ist klar: Will man um den Titel noch ein Wörtchen mitreden, ist jetzt kein Patzer mehr erlaubt. Fünf Runden stehen noch an, 15 Punkte sind noch zu holen. Letsch: „Zehn Punkte werden nicht reichen, wir brauchen mehr.“
Source:: Kurier.at – Sport