Gewessler: Wichtige Postenbesetzung im allerletzten Moment

Wirtschaft

Ex-Kabinettsmitarbeiterin Cornelia Breuß wird einflussreichste Sektions-Chefin. Kritik kommt vom Koalitionspartner ÖVP.

Ab dem 9. Juli will Bundespräsident Alexander Van der Bellen keine Spitzenposten in den Ministerien mehr absegnen. Mit dem Hintergrund, dass Minister so knapp vor der Nationalratswahl keine Vertrauten und Gefolgsleute mehr mit Jobs versorgen können. 

Genau vier Tage vor diesem Stichtag hat die grüne Ministerin Leonore Gewessler knallhart noch schnell die wichtigste Postenbesetzung in ihrem Ministerium durchgezogen. Sie installiert ihre ehemalige Kabinetts-Mitarbeiterin Cornelia Breuß, 48, als Leiterin der Mobilitätssektion. Die eher als sozialdemokratisch eingestufte Breuß tritt somit die Nachfolge des ehemaligen, langjährigen Generalsekretärs und Sektionschefs  Herbert Kasser an, der seit Juni im Vorstand des staatlichen Autobahnbetreibers Asfinag sitzt. 

Die Verkehrssektion ist nicht nur eine der größten Abteilungen des Ministeriums, sondern auch die wirtschaftlich bedeutendste. Über diese Sektion laufen Controlling und Finanzierung der gesamten Mobilitäts-Infrastruktur, also des Verkehrswesens  des Landes. Hier werden die milliardenschweren Finanzierungsströme für die ÖBB gesteuert, ebenso die Finanzierungen von Straßenbau, Luftfahrt und Schifffahrt.   

Der Sektion unterstehen auch die Digitalagenden des öffentlichen Verkehrs. Zum Beispiel der Ticketshop, das Vertriebssystem des öffentlichen Verkehrs.  
QualifikationBreuß sei von der Bestellungskommission einstimmig als „in höchstem Maß geeignet“ empfohlen worden, heißt es in der Aussendung des Ministeriums. Doch im Gegensatz zu Kasser finden sich in der Qualifikation seiner Nachfolgerin weder Finanz- und Controlling-Expertise sowie Digitales.  

EPA/MARTIN DIVISEK

„Vorkämpferin“Die Absolventin der Internationalen Betriebswirtschaft an der Universität Wien und ausgebildete Kommunikationsexpertin war im Kabinett von Gewessler verantwortlich für die Einführung des Klimatickets, dem wichtigsten Projekt für die Grün-Politikerin. Derzeit jobbt Breuß in der ÖBB-Infrastruktur AG, wo sie die Stabsstelle Kommunikation leitet. Sie erhält einen Fünf-Jahres-Vertrag als Vertragsbedienstete. Somit würde sie formal nicht unter die Posten-Sperre fallen. 

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Der Koalitionspartner ÖVP erfuhr erst am Freitag von der Postenbesetzung. „Eine Frage des Zeitpunkts“, meint der türkise Verkehrssprecher Andreas Ottenschlager gegenüber dem KURIER. „Es ist schon fragwürdig, eine so wichtige Position in letzter Minute zu besetzen“, so Ottenschlager. „Darüber hinaus ist es natürlich interessant zu beobachten, dass Personalentscheidungen in anderen Breichen von den Grünen sehr schnell kritisiert werden“.  

Gewessler lobt Breuß in als „ausgewiesene Expertin und erfahrene Managerin“, mit der die Mobilitätswende „eine weitere Vorkämpferin im Ministerium“ bekomme. 
Die Position des Generalsekretärs wird übrigens nicht mehr nachbesetzt.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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